Der schwedische Kizomba-Profi Kristofer Mencák hat seine Community nach den grössten Fehlern beim Tanzen gefragt. Hier eine hilfreiche und spannende Zusammenstellung für alle interessierten Tänzer, die ihre Skills verbessern möchten.
Eines vorneweg: das sind die Feedbacks von Tänzern, die am meisten genannt wurden. Es handelt sich hier um keine wissenschaftliche Arbeit oder eine bestimmte Reihenfolge nach Wichtigkeit. Lesen Sie die Tipps und nehmen Sie sich heraus, was für Sie stimmt.
Auf die Frage «welches sind die gröbsten Fehler, den die Frauen (Follower) im Kizomba machen?» antwortete die Männer-Community:
Nicht das eigene Gleichgewicht halten
Das ist ein echtes Problem für den Mann. Denn er ist darauf angewiesen, dass die Frau stets ihr eigenes Gleichgewicht hält und ihn nicht aus der Balance bringt.
Gründe für ein schlechtes Gleichgewicht bei der Frau:
Nicht dem Oberkörper / dem rechten Bein folgen
Folgt die Frau nicht dem Oberkörper des Mannes, dann muss er sie mit der rechten Hand zu sich ziehen. Dementsprechend fühlt sich jeder Schritt kräfteraubend und instabil an.
Eine gute Übung: versuchen Sie im Paar ohne Arme zu schreiten/tanzen. Die Frau folgt einfach der Brust des Führenden, auch wenn er rückwärts geht. Ideal ist auch, wenn die Frau mit beiden Beinen nahe am rechten Bein des Mannes bleibt. So gehen Sie als Tanzpaar eine natürliche und stabile Linie.
Der linke Arm verliert den Kontakt
Wenn wir in geschlossener Position tanzen, ist das kein grosses Problem. Aber sobald wir uns in eine offenere Position begeben, muss die Frau ihren Arm ein wenig entlang des Männer-Arms nach unten gleiten lassen. Und die Dame muss die Verbindung entlang des Arms so weit wie möglich aufrechterhalten. Mehr Verbindung dort bedeutet, dass mehr Informationen übertragen werden können.
Vorteil: Die Frau kann durch einen solchen Kontakt schneller reagieren und der Rahmen (= Oberkörper, Arme) wird nicht instabil. Die Frau reagiert sofort auf die Impulse des Mannes und lässt sich einfach führen.
Antizipieren und nicht raten
Die Frau muss sich laufend und schnell anpassen, d.h. sie muss gut antizipieren (vorhersehen). Eine Followerin, die oft einfach ratet und schon mal irgendwas macht, kann nicht gut geführt werden und es entsteht kein flüssiger Tanz.
Kizomba-Anfängerinnen sollten sich möglichst entspannen, sich treiben lassen, sich den Impulsen des Mannes hingeben. Bei einigen Frauen erfordert dies Konzentration und Übung, bei anderen geht das fast automatisch.
Impulse umsetzen und nicht selber ausprobieren
In einem eng geführten Paartanz muss sich die Frau der Spannung, der Schrittlänge, dem Tempo des Führenden anpassen. Das Prinzip ist: Der Mann gibt einen Impuls, die Frau reagiert – mit minimster Verzögerung (das Hirn muss ja zuerst arbeiten) – auf diesen Impuls. Wenn die Frau selber etwas ausprobiert, dann verliert der Mann die Kontrolle über die Führung. Im besten Fall kann er mit seiner Routine die Frau wieder «einfangen» und den Tanz fortführen.
Also Frauen: spürt die Signale des Mannes, lasst euch (konzentriert) treiben, bleibt in der eigenen Achse, hängt euch nicht dem Mann an und geniesst den wunderbaren Tanz.
Auf die Frage «welches sind die gröbsten Fehler, den die Männer (Leader) im Kizomba machen?» antwortete die Frauen-Community:
Das Verstehen der Frauen
Das ist etwas, das sehr oft zu passieren scheint: Der Leader fängt an zu tanzen, ohne die Frau wirklich zu spüren. Er geht mehr oder weniger mit Vollgas los, ohne dass eine Verbindung hergestellt wird. Frauen bemängeln oft, dass der Mann kein sensibles Gefühl für die Partnerin, deren Stimmung, ihre Art des Tanzens, ihre Fähigkeiten oder für die Musik zeigt.
Also Männer: Stellt mit eurer Partnerin eine schöne, stressfreie Verbindung her, fühlt, hört die Musik, macht einfache Basisschritte, spürt wie das Level der Frau ist, fühlt ihre Reaktion etc. Wenn sich das gut anfühlt, dann baut ihr den Tanz langsam auf in Sachen Schwierigkeitsgrad. Fordert eure Partnerin ruhig ein bisschen und wiederholt, wenn eine Figur mal nicht auf Anhieb klappt. Wird es zu stressig, dann geht ihr zurück zur Basis. Weniger ist mehr, wichtig ist einzig das Gefühl und der Flow. Kizomba ist keine Show, kein Wettrennen. Kizomba ist Gefühl pur.
Die Partnerin auf der Tanzfläche korrigieren
Es gibt Männer, die wollen sich, der Partnerin und dem Party-Volk etwas beweisen. Dann spulen sie ihre schwierigen Figuren ab. Dieser «Ego-Show» kann die Frau oft nicht folgen und es passieren Fehler. Der Mann reagiert dann in Worten und/oder Mimik ungehalten und erklärt der Frau: «Du musst das und das so machen!» etc.
Was läuft da falsch? Der Mann muss bei einer neuen Tanzpartnerin immer das Level «erfühlen» und dann sanft steigern. Korrekturen oder gar Vorwürfe auf der Tanzfläche sind nicht für die Party gedacht. Dort soll es einfach wortlos Spass machen.
Wenn man eine Bewegung erklären muss, ist es kein Gesellschaftstanz. Dann ist es eine Choreografie. Und um ehrlich zu sein, wenn der Mann ihr eine Bewegung erklären muss, liegt das Problem wahrscheinlich eher auf seiner Seite. Entweder hat er sie nicht gut genug geführt - oder er hat ihr Niveau nicht gut genug gespürt und Schrittabfolgen gewählt, die für sie zu schwer zu verstehen sind.
Zu grobe Führung
Viele Frauen beschweren sich über zu grobes Führen. Männer halten oft zu fest. Zu viel Kraft. Tanz ist Kunst. Und Kunst wird nicht mit Gewalt geschaffen. Kunst ist präzise. Kunst ist zart.
Die Männer müssen also so sanft wie möglich führen, damit der Tanz funktioniert und ein schöner Flow entsteht. Natürlich müssen Anfängerinnen ein bisschen deutlicher geführt werden. Aber der Mann darf niemals echte Kraft anwenden oder etwas tun, das sich unangenehm anfühlt.
Schlechte Hygiene
Wenn wir tanzen, müssen wir auf unsere Hygiene achten. Und vielleicht sogar noch mehr bei Tänzen wie Bachata und Kizomba, wo man sich sehr nahe ist. Folgende Tipps sind eigentlich selbstverständlich, aber werden hier trotzdem nochmals aufgeführt:
Diese Empfehlungen gelten selbstverständlich auch für Frauen. Jedoch beklagen sich Frauen öfters über eine schlechte Hygiene des Mannes.
Sagen Sie «Danke!»
Der letzte Punkt ist eigentlich ebenfalls selbstverständlich. Trotzdem haben viele Frauen ihn genannt, da es offenbar mehr Männer gibt als man denkt, die nach dem Tanz einfach wortlos davonlaufen.
Also Männer: bedankt euch nach dem Tanz bei der Dame und zeigt ein echtes Lächeln :-)
Im Video: Ein einfacher und flüssiger Tanz mit einer schönen, wohligen Verbindung. Motto: Weniger ist mehr :-)
Idee und Quelle: Kristofer Mencák, Stockholm